Eberswalde. Corona und wie weiter? Unter diesem Motto stand die Strategietagung 2021 des Vorstandes des Unternehmerverbandes Barnim e.V. (UVB). Es war die erste virtuelle Strategierunde in der fast 30-jährigen Geschichte des Gremiums.
Die Antwort war einhellig: Vor allem mit Perspektiven für die Jugend in der Region. „Unsere Firmen werden den Schülern des aktuellen Corona-Jahrgangs zum Ende der Pandemie all die Ausbildungs- und Praktikumsplätze erneut zur Verfügung stellen, die jetzt nicht angetreten werden konnten“, versprach UVB-Vorstandschef Peter Mauel nach den Beratungen. Auch die nicht möglich gewesenen Pflichtpraktika der Studenten habe man dabei im Blick.
Im Unternehmerverband Barnim sind 125 Firmen vor allem aus dem gewerblichen Bereich organisiert. Sie alle brauchen weiter gute Fachkräfte, um den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Firmen und damit das Wohlergehen der Region zu sichern, betonte der Vorstand.
„Die Unternehmer kennen die Sorgen der Barnimer Eltern mit der Schule aus eigenem Erleben und von ihren Mitarbeitern“, so Mauel. Was sie da derzeit an Durcheinander und Holprigkeiten sehen müssen, bereite ihnen große Sorgen. „Die Betriebe unter Corona-Bedingungen am Laufen zu halten ist schon schwierig genug. Nun kämpfen wir noch täglich mit der Unsicherheit, ob die Beschäftigten mit Kindern zur Arbeit erscheinen können oder nicht“, heißt es in einer Mail an den Vorstand. Das gegenwärtige Schulsystem zeige sich in nahezu erschreckender Weise mit der aktuellen Situation überfordert. Das beginne bei der materiellen Ausstattung für die Digitalisierung und ende mit der mangelnden Fähigkeit vieler Lehrer, die vorhandenen virtuellen Möglichkeiten zu nutzen und einen modernen Unterricht anzubieten. „Das Thema Bildung muss mit den Erfahrungen aus der Pandemie dringend komplett neu auf den Prüfstand“, resümiert der UVB-Chef.
Grundsätzlich komme der produzierende Barnimer Mittelstand anders als die Bereiche Gastronomie, Handel, Tourismus und diverse Dienstleistungen bisher relativ gut durch die Krise, stellte das Gremium fest. Vor allem das Bauwesen und die damit verbundenen Firmen haben die Auftragsbücher voll. Hier werden aber zunehmend Materialengpässe und steigenden Preise registriert. Hilfreich für die Unternehmen sei auch das Kurzarbeitergeld, das bei Bedarf genutzt werde.
„Wir sind mit unseren Firmen in ständigem Kontakt und werden im Sommer erneut mit einem ausführlichen Fragebogen die Sorgen, aber auch die nötigen Hilfsangebote für den Neustart abfragen“, sagt Peter Mauel.
Mit Bedauern mussten die Vorstandsmitglieder konstatieren, dass es für die üblichen Stammtische und Präsenzveranstaltungen des Verbandes weiter keinerlei belastbaren Planungshorizont gibt. „Sowie etwas möglich sein wird, werden wir ein Zusammentreffen für unsere Unternehmer organisieren. Der Wunsch nach einem direkten Austausch ist groß, sagt der UVB-Chef. Vielleicht klappe es ja noch im Herbst. „Aber im kommenden Sommer, zum 30-jährigen Bestehen des Verbandes, da hoffen wir auf ein richtig großes Fest.“, bleibt Mauel optimistisch.
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